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Eisbaden

Ein Frischekick für Körper und Geist

Eisbaden für Einsteiger

Zugegeben, es gehört schon ein bisschen Überwindung dazu, wenn die Ostsee kälter wird und die Winterschwimmer ins eisige Wasser waten. Aber ist der Anfang erstmal gemacht, überkommt die hartgesottenen Schwimmer eine Welle des Glücksgefühls, das sie nur allzu gern wieder erleben möchten.

Gleich zu Beginn die wichtigsten Empfehlungen für Ihren Selbstversuch:

  • Sprechen Sie vorher mit Ihrem Arzt, wenn Sie Kreislaufprobleme haben oder sich unsicher sind, ob Sie für das Eisbaden geeignet sind.
  • Gehen Sie nicht allein in einem See oder der Ostsee Eisbaden.
  • Schließen Sie sich einem Verein oder einer losen Gruppe an.
  • Einmal angefangen beharren Sie auf Regelmäßigkeit – z. B. einmal in der Woche.
  • Tauchen Sie bis zur Brust ins Wasser ein.
  • Probieren Sie, was Ihnen hilft: tragen Sie Mütze, Handschuhe, Badeschuhe zusätzlich zu Ihrer Badekleidung oder verzichten sie auf alles – ganz wie Sie mögen.
  • Essen Sie vorher nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig, damit Sie nicht kraftlos und ausgehungert sind.
  • Beginnen Sie Ihr Bad mit nur 10 - 20 Sekunden und steigern Sie sich langsam von Mal zu Mal.
  • Haben Sie erst einmal Erfahrungen gesammelt, gilt die Faustregel: Bleiben Sie nur so lange im Wasser, dass die Minutenanzahl der Wassertemperatur entspricht.
  • Trocknen Sie sich anschließend gut ab und ziehen Sie sich zügig wieder an.
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Jetzt beginnt eine richtig coole Zeit

Wenn die Standmuscheln und Badetücher schon längst wieder im Keller verstaut liegen, dann beginnt für manche eine ganz andere Badesaison. Mutige Schwimmerinnen und Schwimmer steigen in das winterliche Wasser, ziehen kurze Bahnen und Kreise oder sitzen ruhig bis über die Brust eingetaucht und lassen Sekunden und Minuten verstreichen. Sie wollen damit ihr Immunsystem stärken und das Herz-Kreislaufsystem positiv beeinflussen. Die Reaktion des Körpers auf schlagartig niedrige Temperaturen sind sofort spürbare Endorphine, Adrenalin und ein intensives Wärmegefühl, das nach dem Kälte-Kick einsetzt. Wer sich schlagartig so lebendig fühlt, der kann sich selbst damit nur Gutes tun. Im Seeheilbad Heiligendamm wird das Eisbaden regelmäßig als Therapiebestandteil angeboten. Die positiven Auswirkungen auf die Durchblutung und die Regenerationsfähigkeit des Körpers sind schon lange kein Geheimnis mehr und so schwören viele Sportler auf ihre regelmäßigen eiskalten Bäder.

Mit etwas Erfahrung im Winterbaden ist der innere Schweinehund schnell überwunden. Starten sollte man am besten im September, wenn die Gewässer durch die Spätsommersonne noch angenehm warm sind und so ein schrittweises Herantasten an die kalten Temperaturen leichter möglich ist. Der Gang in das eisige Nass wird zumeist durch den eigenen Kopf ausgebremst. In der Gruppe fällt es garantiert leichter, sich dazu zu motivieren. Außerdem ist es ratsam, seine ersten Versuche nicht allein zu machen. Wie der Körper unter so einem ungewohnten Kälteschock reagiert, ist nicht gewiss – im Falle eines Falles könnte eine Begleitperson daher zur Hilfe eilen. Bei gesundheitlichen Problemen oder Unsicherheiten ist ein Vorabgespräch mit dem Arzt dringend notwendig. Wer es dann bis ins Wasser geschafft hat, sollte zu Beginn nur wenige Sekunden darin ausharren und sich danach wieder in gut wärmende Kleidung hüllen. Eine Thermoskanne mit warmem Tee und ein Becher, um den die Hände zum Wärmen gelegt werden können, komplettieren ein gelungenes Kältebad.

Wichtige Tipps von erfahrenen Eisbadern

Beim Eisbaden wird der Kopf üblicherweise nicht unter Wasser getaucht. Ganz im Gegenteil: Viele Schwimmer tragen sogar eine Mütze oder Badekappe, die den Kälteschock etwas erträglicher macht. Auch Socken und Badeschuhe aus Neopren schützen schnell auskühlende Körperteile. Legen Sie Ihre Kleidung und eine dicke Mütze griffbereit hin, um sich nach dem Bad schnell wieder anzuziehen und die Wärme im Körper zu halten. Nach dem Eisbad können Sie sich in eine dicke Decke wickeln und warmen Tee trinken. Wichtig ist, sich nicht zu schnell zu überhitzen – ein sanftes, langsames Wiederaufwärmen ist optimal für den Kreislauf. Sich jedoch im Vorhinein mit einer heißen Dusche aufzuwärmen, ist keine empfehlenswerte Praxis – ebenso wie ein übervoller Magen oder aber zu wenig Energie durch einen zu leeren Magen.

Kaltes Wasser kann die Atmung flach oder hektisch werden lassen. Konzentrieren Sie sich auf langsame, tiefe Atemzüge, um ruhig zu bleiben und sich an die Kälte zu gewöhnen. Überanstrengen Sie sich nicht. Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Kälte zu viel wird oder Sie beginnen zu zittern, ist es Zeit, das Wasser zu verlassen. Das intensive Zittern ist eine normale Körperreaktion, um die Körperwärme zu steigern – haben Sie Geduld, es lässt nach.

Was Ihrem Körper guttut und welche Reaktionen zu erwarten sind, muss jeder Winterschwimmer selbst erst einmal erfühlen. Wichtig ist dabei vor allem, achtsam mit sich und seinem Körper zu sein, sich nicht zu überschätzen und dieses Hobby nicht als Wettkampf zu betrachten, sondern als ein Mittel, sich selbst etwas Gutes zu tun.

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Noch eine Empfehlung

Ob Sie nur zuschauen wollen oder es selbst einmal probieren möchten – an der Ostseeküste Mecklenburg findet am 01. Januar das Neujahrsanbaden an Stränden im Ostseebad Boltenhagen und im Ostseebad Kühlungsborn statt. Viele Einheimische und Besucher trotzen der Kälte und stürzen sich in traditioneller Badekleidung oder in Kostümen in die Ostsee und starten voller Energie und ausgelassen in das neue Jahr.

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